Alleine (oder: Sie ist weg!)

Heute morgen Früh, als ich aufwachte, befand ich mich alleine im Bett. Meine Partnerin ist weg. Sie ist irgendwo in Ungarn.

In der Gemeinschaft „Maslinova Gora“ gibt es den Brauch, alle Jahre zum Abschluss der „Schulferien“ eine zehntägige oder längere Wanderung mit den Jugendlichen und den Zivis zusammen zu unternehmen. Die Leiterin hat sich zum Ziel gesetzt, jedes Jahr eine Aussenstelle des Berghofs Stärenegg im Ausland zu besuchen. Im Jahr 2009 will sie die Leute in Osijek besuchen. Heute Morgen um sechs Uhr furhen also meine Partnerin, der Umwelt-Zivi, die Tochter des kroatischen Mitarbeiters, die Leiterin von „Maslinova Gora“ und der Jugendliche mit der Fähre „Lara“ ab.

Leider weiss ich nicht, welchen Weg sie genau einschlagen werden und was sie alles besuchen werden, denn die Planung der Wanderung war bis kurz vor ihrer Abreise immer noch nicht definitiv abgeschlossen. Soviel mir am Ende noch zu Ohren gekommen ist, wollen sie zuerst durch Ungarn an den Plattensee marschieren, dann von Budapest aus mit dem Kajak auf der Donau Richtung Kroatien fliessen. Ich bin gespannt, was sie uns im September erzählen werden …

Ursprünglich wollten sie eine Kajak-Tour auf der Drau machen, einem Grenzfluss zwischen Slowenien und Kroatien, doch leider ist das Reisen in dieser Region noch immer sehr gefährlich, weil die Region im Jugoslawienkrieg heftig umkämpft wurde und dort wahrscheinlich noch viele Minen herumliegen. Dazu kommt, dass eine Fahrt auf diesem Grenzfluss, welcher die Grenze des EU-Raums zeichnet, nicht ganz einfach ist, weil man jeweils mit Problemen ausgehend von beiden Landesseiten (Kroatien und Slowenien) rechnen muss und man eine Bewilligung für die Fahrt auf dem Fluss normalerweise zwei Monate im Voraus einholen müsste.

Meine Partnerin und ich haben die Abmachung, dass während unseres Aufenthalts immer einmal sie und immer einmal ich etwas „Spannendes“ machen darf. Ich durfte bereits bei der dreitägigen Wanderung ins Velebit-Gebirge dabei sein, darum ist nun meine Partnerin an der Reihe. Ich mag es ihr gönnen, obwohl ich auch sehr gerne mitgegangen wäre. Kurz vor ihrer Abreise ist uns aufgefallen, dass meine Partnerin noch nie so lange Zeit weg von ihren Kindern und ich noch nie so lange alleine mit meinen Kindern zusammen war. Höchste Zeit, dass wir jetzt dazu kommen, eine solche Situation auszuprobieren!

Schluss für heute, ich muss das Frühstück zubereiten, die beiden Kleinen sind schon am Nörgeln. Es gibt frisches Vollkorn-Brot, das ich gestern selbst gemacht habe, mit Käse oder Salami („Mami“ sagt meine kleine Tochter der roten, salzigen Wurst).