Wanzen bekämpfen, Steg bauen & Feigen ablesen

Die anderen sind immer noch irgendwo in Ungarn unterwegs, morgen werden sie voraussichtlich zurückkommen. Und was machen denn die Leute, die noch auf der Insel anwesend sind, so wie ich?

In den Häusern gleich unten am Hafen werkelt die kroatische, junge Frau an verschiedenen Dingen herum. Sie hat viel aufgeräumt und begonnen, die Küche neu zu streichen. Anscheinend ist es der Brauch in Dalmatien, die Häuser am Meer jährlich neu zu streichen, weil die salzige Luft die Wände jeweils so stark angreift, dass die Farbe immer wieder herunterzublättern droht. Des Weiteren sind einige Räume unten im Haupthaus von Bettwanzen befallen. Die kroatische Frau und ich haben zusammen die betroffenen Räume ausgeräumt, mit Gift vollgespritzt, die toten Wanzen weggesaugt und die Zimmer wieder eingeräumt. Die kleinen Bettwanzen sind ekelhafte Tierchen, deren Bisse fürchterlich beissen und die einem den Schlaf rauben können. Zum Glück schlief ich nicht in einem dieser Räume.

Auf dem Neuland befand sich bis gestern eine Klasse aus dem „Schlössli Ins“. Die Klasse war schon letztes Jahr hier. Sie haben den Olivenhain auf dem Neuland von Gestrüpp und anderem Unkraut befreit, daneben haben sie mit dem Schreiner-Zivi zusammen ein Steg zum Anlegen gebaut. Das Neuland hatte bis jetzt noch keinen eigenen Steg, aber jetzt sollten grössere Transporte mit dem Boot „Mira“ kein Problem mehr darstellen, weil man ganz bequem anlegen kann. Für den Steg mussten zuerst viele grosse Steine aufeinandergelegt (zum Teil im Wasser) werden und dann wurde mit Zement und Sand eine Art Boden gemacht, welcher die ganze Sache zusammenhält. Der Steg sieht richtig schick auf, wie ich auf einem kleine Handyfoto feststellen konnte, selbst besichtigen konnte ich leider ihn noch nicht.

Auf der Barbinja schaut der Bekannte von Karin aus Basel zu den Ziegen und zu den Pflanzen. Er übernachtet jede Nacht auf der Barbinja, macht die Ziegen am Morgen, kommt gegen den Mittag nach unten, um die Milch zu verarbeiten und etwas zu essen, geht gegen den Abend wieder nach oben zu den Ziegen zurück. Zwei Mal in der Woche bietet er am Nachmittag ein öffentlicher Modellierkurs an, der rege von Touristen besucht wird. Er ist nämlich eigentlich Kunsttherapeut, der ein Jahr hier in Iž verbringt, um eine weitere Ausbildung zu abzuschliessen. Meine Töchter gehen übrigens auch immer sehr gerne zu ihm ins Atelier, weil sie dort immer „lättelen“ dürfen.

Im René-Haus schaue ich hauptsächlich zu meinen Kindern. Jeden Mittag gehe ich nach unten, um ein Mittagessen zuzubereiten und ein paar Mal bin ich nun schon mit den Kindern zusammen auf die Barbinja gegangen, um dort dem „Geissenhirten“ (oder dem Kunsttherapeuten) mit den Ziegen zu helfen und um viele, viele Feigen abzulesen. Momentan ist die beste Zeit zum Ablesen der Feigen und schon bald ist es vorbei damit. Auf der Barbinja riecht es unter einigen Feigenbäumen schon verdächtig nach gegärten Feigen (was ja auch nicht zu verabscheuen ist, wenn der Geruch nur trinkbar wäre). Die Feigen werden getrocknet und durch das nächste Jahr hindurch wieder verzerrt. Zuerst hatte etwas wie eine psychische Blockade, so viele (frische) Feigen während des Ablesens in meinen Mund zu stecken, denn in der Schweiz kommen die gekauften Feigen meistens aus exotischen Ländern und kosten dazu noch viel … Ich war ehrlich gesagt ein wenig überfordert damit, dass plötzlich die Feigen, die ich liebend gern verzehre, im Überfluss um mich herum vorhanden waren.

Leider gibt es von keinem den oben erwähnten Erlebnissen ein Foto zu sehen, denn mein Fotoapparat ist mit meiner Partnerin nach Ungarn gefahren. Dafür gibt es dann hoffentlich Bilder von dort zu betrachten.