Mittwoch
Morgen
Nach dem Joggen, nach dem Schwimmen und nach dem Morgenessen unten im Dorf beginne ich die Sportlektion mit den zwei Jugendlichen. Heute ist die Leiterin nicht anwesend, da sie am Morgen früh das Schiff nach Zadar genommen hatte. Sie ist beim Zahnarzt, der übrigens hier (sehr) viel billiger ist als in der Schweiz.
Der Jugendliche macht nur schlecht mit und klagt über starken Heuschnupfen … Ich bin mir nicht ganz sicher, wie viel ich ihm glauben kann. Jedenfalls macht er nur halbwegs richtig mit und nur mit geschlossenen Augen („Es brennt!“). Ich beschliesse, dass er trotz geschlossenen Augen richtig mitmachen soll und fordere ihn mehrmals zur korrekten Nachahmung der Übungen auf. Das ist ihm zu viel und er beschimpft mich mit einigen unschönen Worten, die ich nicht wiedergeben werde. Ich verlange eine Entschuldigung, die aber nicht kommt, darum breche ich selbstverständlich die Lektion sofort ab und schicke ihn in sein Zimmer und erkläre ihm, dass er erst wieder etwas von mir erwarten kann, wenn er sich entschuldigt hätte.
Um etwa neun Uhr fahre ich weiter mit Schule für die Jugendliche. Zuerst machen wir eine Lektion Französisch (Comprendre des dialogues), danach eine Lektion Deutsch (Wortarten: Adjektive) und zum Schluss eine Lektion Mathematik (Kreisberechnungen).
Mittag
Ich habe die Leitern von „Maslinova Gora“ noch vor dem Mittagessen über die Geschehnisse aufgeklärt. Der Jugendliche erscheint nicht zum Mittagessen. Nach einigem Hin und Her steht fest, dass er (offiziell) krank ist und vorläufig nicht mehr am regulären Programm teilnimmt. Offenbar ist er wirklich angeschlagen vom Heuschnupfen …
Meine Partnerin und der Schreiner-Zivi kommen sind nicht zum Mittagessen erschienen, sie sind beide auf der Barbinja geblieben, um dort das Hühnergehege fertig zu bauen.
Nachmittag
Gleich nach dem Mittagessen gehe ich mit den Kindern nach oben zum René-Haus, wo wir wohnen. Beide Kinder sind sehr müde und schlafen bald ein. Ich wasche im René-Haus ab und räume ein bisschen auf. Etwa gegen vier Uhr wecke ich die Kinder. Wenn die meine Töchter hier in Iž am Nachmittag gut einschlafen, so wie heute, sind sie jeweils am späteren Nachmittag kaum mehr zu wecken. So braucht die ältere Tochter sicher eine Viertelstunde, bis sie wirklich wach ist.
Unten angekommen mache ich mit allen Kindern zusammen wieder eine „kratka koza“, das Molke-Getränk, das ich gestern schon gemacht habe. Ich füge heute ein bisschen mehr Zitrone als gestern hinzu und verfeinere das Ganze mit einer Prise Zimt, bis mir das Getränk richtig schmackhaft vorkommt. Jedenfalls meiner jüngere Tochter scheint nicht genug davon zu bekommen.
Abend
Meine Partnerin und der Schreiner-Zivi erscheinen ganz erschöpft zum Nachtessen. Während des Essens werden kurz die Vorkommnisse vom Morgen angesprochen, doch der Jugendliche will sich nicht dazu äussern mit der Erklärung, dass er jetzt krank sei. Er ist den ganzen Nachmittag in seinem Zimmer geblieben. Mir kann er jedenfalls kaum in die Augen schauen. Die Leiterin erklärt mir später, dass sie zu Beginn, als er in „Maslinova Gora“ angekommen sei, genau die gleichen Probleme machte und dann reihum jede erwachsene Person beleidigt habe und immer auf die nächste ausgewichen sei. Bevor er wieder irgendwo mithelfen oder mitarbeiten oder mitmachen dürfe, müsse er sich zuerst bei mir entschuldigen.
Wir besprechen noch den nächsten Tag. Die Leiterin von „Maslinova Gora“ muss erneut zum Zahnarzt gehen, darum bittet sie mich, morgen die Ziegen zu machen. Ich werde am nächsten Morgen früh also gleich vom René-Haus aus auf die Barbinja gehen. Die zwei Lektionen Sport und die zwei Lektionen Mathematik, die ich mit dem Jugendlichen gehabt hätte, werden wohl wegen einem „kranken“ Schüler ausfallen.