Montag

7 Uhr – Meine Partnerin und ich wachen langsam auf. Wir wurden durch die Sonnenstrahlen geweckt, die uns durch das Fenster im oberen Stock des René-Hauses an der Nase kitzelten. Wir wecken die Kinder, trinken Kaffee, essen „Müsli“ (Müsli heissen auf der ganzen Welt immer gleich…) und machen uns bereit, wie jeden Montagmorgen, um auf die Barbinja zu gehen.

9 Uhr – Wir befinden uns nun alle auf der Barbinja und alle haben eine Arbeit gefasst. Das Mädchen schaut zu den Kindern, meine Partnerin arbeitet an der neuen Zisterne beim Haus weiter (innen verputzen), die Leiterin macht die Ziegen (melken und danach nach draussen an Stellen mit viel Gras und Kräutern an Steine binden), ein Bekannter von ihr arbeitet im Garten (pflanzen, jäten, säen, giessen) und der Schreiner-Zivi, der Junge und ich suchen Futter für die Ziegen für die kommende Woche. Die neue Zisterne wird für mehr frisches Trinkwasser auf der Barbinja gebaut, denn im Sommer ist es immer sehr heiss und die bereits vorhandenen Zisternen genügen kaum den Anforderungen. Für das Futter für die Ziegen fahren wir mit einem uralten Mitsubishi auf der Insel herum und schneiden Üste von den Büschen der hier überall wuchernden Makija (Dschungel, der aus Büschen und Sträuchern besteht). Der Mitsubishi sieht schon ziemlich schrottreif aus, tönt und riecht auch dementsprechend, aber für die Belange auf der Insel genügt er noch vollends. Er lässt sich übrigens mit einem einfachen Küchenmesser ein- und ausschalten. Mitfahren darf man auch im Rahmen der Heckscheibe, die nicht mehr vorhanden ist oder auf der Kühlerhaube. Mit der Kiste zu fahren ist jeweils ein lustiges, manchmal auch abenteuerliches Erlebnis.

Mitsubishi

Mitsubishi

11 Uhr – Wir kehren vom Futtersammeln zurück und transportieren die geschnittenen Üste zum Stall. Die kroatische Frau hat bereits das Mittagessen vorbereitet. Heute gibt es feine „Ciabatti“, welche wir direkt auf der Glut eines Feuers zubereiten. Nach dem Essen sind etwa zwei bis drei Stunden Pause angesagt, denn in der herrschenden Hitze mag sich kaum jemand bewegen.

13 Uhr – Während sich die anderen im Schatten der Küche ausruhen, unternehmen die Leiterin, der Junge und ich einen kleinen Spaziergang auf die andere Seite der Insel. Wir wollen uns kurz abkühlen im Meer. Etwa zehn Minuten von der Barbinja entfernt befindet sich eine wunderschöne kleine Bucht, die in der strahlenden Sonne ganz türkis aufleuchtet, weil sie so tief ist. Von den Steinen am Rand der Bucht mache ich meinen ersten Salto in die Adria …

15 Uhr – Die Mittagspause ist vorbei und alle sind wieder am Arbeiten. Die Leiterin geht jetzt auch in den Garten, der Schreiner-Zivi und der Junge beginnen mit dem Bau eines Hühnerstalls für die Kücken, die Maslinova Gora bekommen hat, meine Partnerin und ich machen an der Zisterne weiter. Die Zisterne muss nun von innen noch mit einem (ekelhaften) Zement-Schlamm verputzt werden. Es ist furchtbar heiss und sogar in der Zisterne läuft mir der Schweiss in Bächen von der Stirn hinunter. Ach, übrigens, habt ihr schon einmal in einer leeren Zisterne gesungen oder geschrien? Ich glaube, ich habe an diesem Nachmittag beim dauernden Mich-im-Kreis-Drehen und Schlammverputzen meine Mitte gefunden … 😉

Neue Zisterne beim Haus

Die neue Zisterne beim Haus. Sieht man die Löcher, die wir geflickt haben?

17 Uhr – Langsam wird es von der Hitze her betrachtet erträglich zum Arbeiten. Der Grundriss des Hühnerstalls steht und die Zisterne ist bald fertig verputzt. Danach muss langsam mit dem Aufräumen begonnen werden. Die Ziegen werden wieder hereingeholt und noch einmal gemolken. Nachdem sie heute die Gelegenheit hatten, ganz vieles Grünzeug von draussen zu fressen, werden sie morgen wohl viel Milch geben.

19 Uhr – Erschöpft und müden kehren wir von der Barbinja zurück. Meine Partnerin und meine Kinder kehren direkt zum Haus von René zurück, so kommen sie schneller ins Bett. Die anderen (auch ich, weil ich Aufsicht habe) gehen zu den Häusern unten beim Hafen und freuen uns auf Spaghetti.

21 Uhr – Der Jugendliche wurde bereits ins Bett geschickt, der Schreiner-Zivi ist wohl schon am Schlafen, da er sich noch nicht ganz an das Klima gewöhnt hat und auch mich ruft das Bett.

23 Uhr – Nach dem langen Tag schlafen und träumen wir seelig.


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