Einkaufen in Zadar
Zadar ist die nächste, grössere Stadt von hier. Meine Partnerin und ich hatten uns einen Tag „frei“ genommen, damit wir mit unseren Kindern in die Stadt gehen konnten, um noch etliche Dinge einzukaufen, die wir hier für unser Wohlbefinden benötigten. Zadar ist von der Grösse her vergleichbar mit Bern. Die Stadt befindet sich auf einer Halbinsel und ist darum meiner Meinung nach sind auch von der Gassen-Struktur her vergleichbar mit Bern (Aare-Halbinsel?).
Von der Insel fahren täglich drei Fähren nach Zadar und zurück, davon fahren zwei Personenfähren von Veli Iž und eine Autofähre von dem weiter entfernten Mali Iž ab. Zum Gehen mussten wir die Fähre nehmen, welche um 6:15 Uhr früh abfuhr, was für die Kinder ziemlich anstrengend war, dementsprechend „quengelten“ sie auf dem Schiff und gingen sicherlich allen Pendlern auf den Geist.
In Zadar werden normalerweise alle Dinge eingekauft oder erledigt, die auf der Insel nicht zu kaufen oder zu erledigen sind. So mussten wir in Zadar, einer uns vollkommen unbekannten Stadt, zuerst „Geschäftliches“ (für Maslinova Gora) erledigen. Meine Partnerin musste noch Nägel und Schrauben organisieren, ein Sägeblatt der Kreissäge in einem Schlüssel-Laden schleifenlassen und dann mussten wir noch Stoff für Kleider besorgen.
Danach gingen wir in ein riesiges Einkaufszentrum, welches ganz einfach „Konzum“ heisst (tönt auf Kroatisch gleich wie ein auf Schweizerdeutsch ausgesprochenes „Konsum“), in welchem wirklich alles (auch viele wirklich komische oder uns ungewohnte Sachen) zu finden war, nur nicht Abwaschbürstchen, jedenfalls keine Abwaschbürstchen, wie wir sie aus der Schweiz kennen, sondern eher so WC-Bürstchen ähnliche Bürsten … Vielleicht waren dies eigentlich auch gar keine Abwaschbürstchen, egal, wir brauchen sie jetzt einfach dafür. Leider können wir die Ettiketten an den Produkten noch nicht entziffern. Daneben kauften wir dort noch Dinge wie ein Pfannendeckel, gemahlener Kaffee, Fleisch (zum Bräteln, denn das gibt es nicht auf der Insel), viel Käse, Wurst und Beinhaar-Entferner.
Später gingen wir auf den Markt, wo wir den Neffen unseres Berner Nachbars treffen wollten, um ihm beste Grüsse auszurichten und ihm ein kleines Briefchen zu übergeben. Es war in Leichtes, ihn zu finden, denn er ist der Einzige auf dem Markt, der Deutsch spricht und der Einzige, der Piercings im Mund, die Haare schwarzgefärbt und einen Kapuzenpullover getragen hatte. Früher hatte er einmal acht Jahre in der Schweiz gelebt und ist jetzt seit einiger Zeit wieder zurück in Kroatien und lebt in Zadar. Die Schweiz findet er heute etwas vom Langweiligsten, das es gibt, und viel zu „gemütlich“. Seiner Meinung nach sind die Leute in der Schweiz „stehen geblieben“. In Kroatien im Gegensatz dazu würde sich seiner Meinung nach alles in einer extremen Geschwindigkeit entwickeln. Man könne den Fortschritt direkt fühlen, sagte er. Als wir ihm erzählten, dass wir momentan auf der Insel Iž lebten, „verrührte“ er die Hände und erklärte uns, dass alle kroatischen Menschen, die auf den Inseln wohnen, ein bisschen hinter dem Mond leben würden. Es sei zum Beispiel mal eine schöne Schauspielerin mit Steinen beworfen worden, als sie eine solche Insel besuchen wollte! Na ja, für mich wurde jedenfalls klar, dass offenbar das kroatische Verhältnis „Insel – Festland“ vergleichbar zum schweizerischen Verhältnis „Land – Stadt“ ist. Die Insel Iž hat tatsächlich ein sehr dörflicher Charakter und die (ach so grosse) Stadt ist tatsächlich eine bis anderthalb Stunden weit (also sehr weit) entfernt.
Nach diesem angeregten Gespräch kauften wir die ersten Erdbeeren dieses Jahres bei unserem Gesprächspartner und zogen weiter.
In einem kleinen, herzigen Restaurant „Malo Misto“ mitten in der Stadt, welches uns der Bootsbauer-Zivi empfohlen hatte, gab es etwas Warmes zu essen. Ich ass ein leckeres, hausgemachtes Gulasch.
Nach einer kleinen Mittagspause setzten wir unseren Einkauf fort. „dm – drogeriemarkt“ hiess die nächste Station, eine Art erweiterten Drogerie, in welcher wir auch Dinge wie Bio-Reis, Bio-Sesam-Kerne, Denk-mit-Abwaschmittel, Elmex, pflanzlichen Rasierschaum und Kindershampoo einkaufen konnten.
Danach folgte das grosse Warten. Um etwa zwei Uhr nachmittags waren wir mit allen Einkäufen und Erledigungen fertig und mussten auf das Schiff warten, welches aber erst um 16:30 Uhr ablegte. Dazu begann es plötzlich auch noch zu regnen, was ein weiteres Herumspazieren in der Stadt verunmöglichte, denn die Böden der Gassen bestehen aus Marmorplatten, die wahnsinnig rutschig werden, sobald sie nass sind. Zum Glück gibt es gemäss Reiseführer in der Region Zadar nur neun Regentage im April. Uns blieb nichts anderes übrig, als uns in einem Kaffee zu verschanzen und dort zur Beruhigung der Kinder „Glace“ zu essen. Meine ältere Tochter bestellte ein Erdbeer-Eis und als ich sie fragte, nach was das Eis den schmecke, gab sie zur Antwort:
„Nach nichts, es ist nur süss!“



