Dez 17 2009

November-Fotos


Nov 6 2009

Oktober-Fotos


Nov 5 2009

Die Olivenernte hat begonnen!

Heute Morgen wurden die ersten Oliven von Maslinova Gora gepresst.

In den letzten vier Tagen waren wir alle zusammen intensiv am Oliven ablesen. Zwei Mal waren wir auf dem Neuland, wo die Bäume dieses Jahr zum ersten Mal Oliven tragen und zwei Mal auf der Barbinja, wo noch lange nicht alle Oliven reif sind. Alle Oliven werden übrigens schwarz, wenn sie reif sind, auch die grünen, die ich bis anhin aus den Lebensmittelgeschäften in der Schweiz kannte. Ich wusste bis vor kurzer Zeit nicht, dass die Farbe der Oliven nur ihr Reifegrad darstellt. Schwarze Oliven sind reif, grüne noch nicht, doch grüne Oliven können eben bereits zu solchen Oliven verarbeitet werden, die wir dann in der Schweiz in den Läden als „grüne Oliven“ kaufen.

Reife Oliven auf dem Neuland

Reife Oliven auf dem Neuland

Nach dem Ablesen werden die Oliven zuerst sortiert (Faule Früchte, Blätter und anderes Geäst kommen weg!) und dann in Meerwasser eingelegt. Wenn genug Oliven beisammen sind, kann ein Termin bei der örtlichen Olivenpresse abgemacht werden. Wie uns die Leiterin von Maslinova Gora erzählte, wurden früher die Oliven in einer alten Presse noch manuell mit zwei grossen Steinrädern zu Öl verarbeitet und dann mit Hydraulik gepresst. Heute, mit der neuen Olivenpresse, läuft der ganze Vorgang von der Olive zum Öl fast vollautomatisch ab. Früher wäre das Pressen immer ein grosses Fest für alle Beteiligten gewesen und die Arbeiter, welche die Oliven pressten, wurden nach dem ersten Tropfen Öl, der aus der Presse lief, mit Trank und Speise belohnt. Die Leiterin meinte, heute ginge alles viel schneller und technischer vonstatten. Mir jedoch kam die Menschenansammlung und das Geplapper rund um das Gebäude der neuen Olivenpresse vor wie ein kleines Fest. Da kommen und gehen dauernd Leute ein und aus, vergleichen ihre Zahlen, ihre Ausbeute und ihre Oliven. Wir, mit unseren 235 Kilo Oliven, erhielten 42 Liter Olivenöl – selbstverständlich hundertprozentig biologisches Olivenöl – was ein Ölgehalt von 18 % der Oliven bedeutet. 18 % sind viel, wenn von einem normalen Wert von ungefähr 15 % ausgegangen wird. Bis jetzt jedenfalls hätten wir die grösste Ausbeute gehabt, erklärten uns die Leute in der Presshalle.

42 Liter Olivenöl werden gewogen

42 Liter Olivenöl werden gewogen.

Gleich nach dem Pressen gingen wir sofort nachhause zurück und assen ein erstes Muster des frischen Öls mit Brot und Salz zusammen. Das Olivenöl ist wunderbar.


Nov 5 2009

Wetterumschwung

Vor etwa vier Wochen ist eine neue Jugendliche zu uns gekommen. Sie ist etwa gleich alt wie der Jugendliche, der bereits bei uns weilt. In den ersten Tagen hatte sie viel Zeit, erst einmal anzukommen, die Insel und die Gemeinschaft kennen zu lernen. Etliche Stunden verbrachte sie mit der Leiterin von „Maslinova Gora“ auf der Barbinja bei den Ziegen und im Garten. Auch sie werde ich zukünftig unterrichten.

Mit ihr zusammen sind auch René und sein Sohn angereist. Daneben sind noch einige weitere Leute auf die Insel gekommen, um die letzten Atemzüge des Sommers zu geniessen. Unter anderem besuchte uns die ehemalige Jugendliche, welche im Juli von der Insel in die Schweiz zurückkehrte, in ihren Herbstferien. Meine zwei Töchterchen hatten eine Riesenfreude an ihrem Besuch. Unabhängig von der Gemeinschaft lebten während etwas mehr als einer Woche zwei lustige Berlinerinnen bei uns. Regelmässig versuchten sie mit den Kleinen „Schweizerdeutsch“ zu sprechen, was aber eher komisch als richtig tönte … (Achtung kompliziert! Die Berlinerinnen waren die Tochter der Freundin der Frau von René mit ihrer Freundin zusammen.)

In der ersten Oktoberwoche war das Wetter noch richtig sommerlich. Meine beiden Töchterchen rannten noch regelmässig den ganzen Tag „fudiblutt“ herum, ohne wirklich kalt zu haben. Wir gingen noch regelmässig ins Meer baden und wir wurden immer noch von Mücken gestochen, obwohl ich eigentlich das Gefühl hatte, dass es keine Mücken mehr gäbe. Offenbar wurde noch eine Spätsommer-Mückengeneration aktiv.

Und vor etwa vier Wochen habe ich endlich, endlich die selbst gegerbte Ziegenhaut aus der Gerblösung genommen und getrocknet. Das Leder ist gut gekommen, aber mehr dazu später.

Vor etwa drei Wochen änderte plötzlich das Wetter. Plötzlich wurde es kalt. Plötzlich fiel die Temperatur um fast zehn Grad. Zum Glück hatte der Umwelt-Zivi so viel Holz gehackt, so konnten wir in den Häusern unten zum ersten Mal die Räume mit den Holzöfen beheizen. Die Leiterin von „Maslinova Gora“ sagte uns, dass sie noch nie vor Ende November geheizt hätte, doch jetzt sei es doch sehr kalt. Ende Woche mussten wir auch im René-Haus den Holzofen aus dem Keller holen und in die Stube stellen. Ganz wie bei uns zuhause in Bern müssen wir jetzt regelmässig ein Feuerchen machen, damit wir genug warm haben.

Beim René-Haus haben wir auch noch die Zisterne abgehängt. Weil wir die Zisterne noch von uns geputzt werden soll vor Ende Jahr, dürfen wir jetzt kein Wasser mehr sammeln. In dieser Woche regnete es sehr viel und stark. Hier ist es übrigens normal, wenn die Fenster rinnen, so wie das Küchenfenster und die Balkontür unserer aktuellen Bleibe. Für die Leute hier in Iž ist es normal, wenn bei starkem Regen die Fellladen zum Schutz vor den Wassermengen geschlossen werden. In der Schweiz wäre das wohl undenkbar.

Ich habe eine neue Brille. Dummerweise ist die alte Brille in Brüche gegangen, obwohl sie aus Titanium war und somit sehr flexibel. Ich durfte wieder einmal aufs Festland nach Zadar fahren, um mir eine neue Brille zu kaufen. Ich wollte wie vorher eine Brille mit einem flexiblen Titangestell, weil diese meiner Meinung nach einfach robuster und stabiler sind und darum auch eine längere Lebensdauer haben. In Zadar gibt es viele Optiker- und Brillengeschäfte, aber praktisch keines hatte die von mir gewünschten Gestelle aus Titan im Angebot. Als ich die Frau im (endlich) richtigen Brillengeschäft auf Kroatisch begrüsst hatte und meine Wünsche in knappen kroatischen Worten formuliert hatte, sprach die gute Frau nur noch Kroatisch mit mir, obwohl sie merkte, dass ich die Sprache nicht so gut beherrschte. Sie erklärte mir später auf Englisch, dass ich die Sprache nur so schnell lernen würde … Die Brillen sind übrigens etwa gleich teuer wie in der Schweiz.

Meine neue Brille und meine alte, kaputte Brille

Meine neue Brille und meine alte, kaputte Brille

Vor etwa zwei Wochen mussten wir nach Zagreb auf die Schweizer Botschaft, weil die Identitätskarte meiner älteren Tochter abgelaufen ist. Darum unternahmen wir übers Wochenende einen Familienausflug nach Zagreb. Von Zadar aus gehen täglich mehrere Autobusse direkt nach Zagreb, die Fahrt dauert etwa drei bis vier Stunden. Gut vorbereitet mit „Güetzi“, Kinderbüchern und Fotos zum Betrachten reisten wir also los. In Zagreb angekommen, suchten wir zuerst einmal eine möglichst günstige Übernachtungsgelegenheit, was nicht offenbar keine einfache Aufgabe ist. Leider mussten wir feststellen, dass Übernachtungen in Zagreb überall teuer sind und dass die meisten eher für „reichere“ Touristen und Gäste ausgelegt sind. Schliesslich landeten wir bei „Henrik“, einem, der Zimmer vermietet und zogen für zwei Nächte in ein kleines Zimmerchen in einem abbruchreifen Blockhaus ganz in der Nähe vom Zentrum der Stadt. Die Nächte auf dem 140 Zentimeter breiten Bett zu viert kostete uns ungefähr 180.- CHF. Das Gerangel auf dem Bett war zwar lustig, aber ich kam kaum zum Schlafen. Meine Füsse schauten über den Rand hinaus, und wenn ich mich drehte, drohte ich meine kleine Tochter zu erdrücken. In Zagreb selbst mussten wir uns in den ersten Stunden zuerst einmal an die uns ja eigentlich bekannte Stadtluft gewöhnen. Mir kam im ersten Moment alles sehr hektisch und geschäftig vor. In den zwei Tagen, die wir in Zagreb verbrachten, gingen wir häufig auswärts essen und Kaffee trinken. Unsere beiden Töchterchen waren ganz stolz, durften sie so viel mit uns in den „Ausgang gehen“. Einmal gingen wir sogar in ein richtiges Hänsel-und-Gretel-Haus, in welchem es unzählige Kuchen zum Essen gab. Gerne hätte ich noch das Nachtleben von Zagreb ein bisschen näher kennen gelernt, aber mit Familie zusammen ist das schwierig. Der Termin am Montag auf der Botschaft zog sich ziemlich in die Länge, weil wir drei Mal (!) unterschiedliche Foto-Geschäfte aufsuchen mussten, bis wir ein geeignetes Passfoto von meiner älteren Tochter hatten. Einmal wurde zu viel Rand vom Foto abgeschnitten, das zweite Mal funktionierte die schon etwas in die Jahre geratene Polaroid-Kamera des Fotografen nicht richtig und erst das dritte Mal kamen die Bilder gut heraus. Spät am Abend, ganz ausgelaugt von unserem Städte-Trip, kamen wir dann müde wieder in Veli Iž an. Zum Glück hatte sich mittlerweile das Wetter wieder ein bisschen gebessert. Die Sonne zeigte sich in den folgenden Tagen wieder häufiger.

In der Nacht beim Theater (?) von Zagreb auf dem Weg zu unserem Zimmer

In der Nacht beim Theater (?) von Zagreb auf dem Weg zu unserem Zimmer

Vor etwa zwei Wochen habe ich übrigens auch die erste (kroatische!) Mandarine dieses Jahres gegessen. Früher habe ich die erste Mandarine im Jahr nicht vor dem „Samichlous“-Tag gegessen, aber wenn es hier schon Mandarinen aus dem Land (Kroatien) selbst gibt, dann halte ich mich nicht zurück, denn die Mandarinen gehören zu meinen Lieblingsfrüchten.

Vor etwa einer Woche haben wir die ersten Oliven abgelesen. Langsam, aber sicher, muss mit dem Ablesen der Oliven begonnen werden. Vor etwa einer Woche haben wir in einem ersten Durchgang die reifsten Früchte auf der Barbinja abgelesen. Die Olivenernte wird wohl in den kommenden Wochen unsere Hauptbeschäftigung sein. Das heisst für mich (und auch für die Jugendlichen), dass wir viel weniger drinnen Schule haben werden und viel mehr draussen in den Olivenhainen arbeiten werden. Ich freue mich darauf, wieder vermehrt etwas Praktsiches zu arbeiten und weniger zu unterrichten …

Die ersten Oliven werden abgelesen.

Die ersten Oliven werden abgelesen.

Vor etwa einer Woche ist Lulu wieder aufgetaucht. Sie war irgendwo auf der Insel am Herumstreunen und jetzt ist sie ganz müde und schlapp. Sie schläft fast nur den ganzen Tag. Die Kinder und (auch ich) sind aber froh, ist sie zurückgekehrt.


Okt 10 2009

September-Fotos

Der sechste Monat ist vergangen.

Viele neue Fotos des Monats September sind unter http://ouge.li/luege/Kroatien/ zu finden. Wer am Passwort für das Fotoalbum interessiert ist, darf mir gerne ein Mail schreiben. Im Septemberalbum befinden sich Fotos von der Schatzsuche, von unseren Besuchen, von der Ferieninsel und von der Barbinja.

Anschauen schadet nichts!


Okt 10 2009

September – Rujan

Ultrakurzzusammenfassung

Touristen sind weg.

Kurzzusammenfassung

Die Touristen sind abgereist. Die Insel ist leer geworden. Die Mücken sind verschwunden. Die Zikaden haben ihren schrillen Gesang eingestellt. Die Feigen sind getrocknet. Die Tage sind kürzer geworden. Die Wandernden sind zurückgekehrt. Die Schule hat wieder begonnen. Das Zusammenleben mit der kroatischen Frau ist schwierig geworden.Der Schreiner-Zivi hat seine Dienstzeit abgeschlossen. Der Jugendliche ist ein tüchtiger Barbinja-Gänger geworden. Die Katze Lulu ist verschwunden. Die Katze Lulu Dva ist bei uns eingezogen. Und wir, wir sind geblieben. Uns, mir und meiner Familie, geht es gut.

Längere Zusammenfassung

Allgemeine Neuigkeiten

Man konnte das Ende der Touristensaison förmlich fühlen. Von einem Tag auf den anderen war die Insel wie leer gefegt. Plötzlich war Ruhe im Dorf unten. Plötzlich konnte man die ruhige Mittagszeit wieder voll und ganz geniessen. Man sagt auch, der Monat September sei die beste Zeit zum Verbringen von Ferien auf der Insel, weil das Wetter immer noch schön ist und das Meer immer noch warm.

Anfangs Monat mussten wir leider Abschied nehmen vom Schreiner-Zivi, der seine Dienstzeit zu Ende gebracht hatte. Ich hatte es sehr gut mit ihm und darum finde ich es schade, dass er schon gegangen ist. Wir alle vermissen ihn.

Im September wurden noch die restlichen jungen Ziegen geschlachtet. Diesmal durfte ich einmal beim Schlachten dabei sein und dem Metzger beim Ausnehmen des Tieres zu schauen und behilflich sein. Mit der Haut der Ziegen startete ich einen dritten Gerbversuch.

Wanderung

Die Wandernden sind zufrieden und sehr müde von ihrer Wanderung zurückgekehrt. Auf ihrer Wanderung durch Ungarn gingen sie teilweise dem Fluss „Zala“ entlang bis zum Balatonsee, wo sie zum Schluss bei einer Familie ankamen, welche die Leiterin von Maslinova Gora gut kennen. Nach dem Balatonsee gingen die Wandernden nach Budapest, um von dort aus mit dem Kanu noch einige Tage auf der Donau südwärts zu fahren … Ich bin froh, ist meine Partnerin unversehrt zurückgekommen und dass ich nun nicht mehr alleine bin.

Ein Blick auf Budapest

Ein Blick auf Budapest

Besuche

In den letzten Wochen haben wir und andere Leute von „Maslinova Gora“ viel Besuch erhalten. So viel, dass ich nicht alle aufzählen werde. Lustigerweise kannten wir viele der Leute, die vorbeischauten. Wir mussten immer wieder feststellen, wie klein doch die Welt (oder ist es nur Bern?) doch ist. Ein paar Besuchenden hatte ich besonders Freude:

  • Bevor wir nach Kroatien abgereist sind, teilten uns unsere Nachbarn mit, dass sie uns wahrscheinlich nicht besuchen kommen können. Mit Freude erfuhren wir Ende August, dass sie doch noch einige Tage bei uns vorbeischauen werden. So verweilten die Patin meiner älteren Tochter, ihr dreijähriger Junge und ihr Freund einige Tage bei uns. Wir haben uns extra frei genommen für die Zeit, welche wir sehr genossen. Es war sehr schön, wieder einmal nachbarschaftlichen Klatsch und Tratsch auszutauschen. Für meine Töchter war ihr „berndeutscher“ Spielkamerad auch super.
  • Später im Monat September ist noch der Pate von meiner jüngeren Tochter mit, mein Cousin, mit seiner Freundin vorbeigekommen. Gleichzeitig waren auch der Bruder meiner Partnerin und seine Freundin zu Besuch. Alle vier zelteten beim René-Haus im Garten. Es sah fast ein bisschen aus wie auf einem Zeltplatz … Mit ihnen machten wir einen wunderschönen Sonntagsausflug auf die „Ferieninsel“, die fast bei der südlichen Spitze von Iž liegt und etwa gleich gross wie Rutnjak ist.
  • Eine Woche kamen noch die Leute aus Ungarn zu uns, welche die Wandernden vorher in Ungarn besucht hatten. Die Familie, eine hochschwangere Mutter, ein Vater und drei wilde Jungs, sind einige Tage bei uns geblieben. Der Jugendliche und ich organisierten zu diesem Anlass eine wilde Schatzsuche auf der ganzen Insel mit den Jungs.
Zeltplatz im Garten

Zeltplatz im Garten

Schule

Auch die Schule für den Jugendlichen hat wieder begonnen. Ich unterrichte ihm jetzt die Fächer Deutsch, Französisch, Englisch und das Fach namens „???“, in welchem wir jeweils drei Lektionen etwas zu einem bestimmten Thema machen, das der Jugendliche selbst ausgewählt hat. Mathematik hat der Umwelt-Zivi übernommen. Dazu kommt das Fach EoT, was so viel heisst wie „Epochen oder Themen“ (Wir konnten und wollten uns nicht auf einen Namen einigen …), in welchem der Jugendliche momentan ein Reisebericht der Ungarn-Wanderung auf dem Computer erstellt. Daneben führte die Leiterin der Gemeinschaft das gemeinsame Singen wieder ein. Momentan singen wir alle zusammen jeden Dienstagmorgen kroatische Lieder, englische Lieder, indianische Lieder und andere Lieder. Der Jugendliche hatte zu Beginn sehr, sehr Mühe beim Singen mitzumachen, aber inzwischen hilft sogar er mit. Vielleicht waren es die Lieder von Mani Matter, die ihn überzeugten?

Barbinja

Auf der Barbinja hat der zweite Frühling begonnen. Weil es hier in dieser Region so warm ist, können jeweils zwei Mal im Jahr Samen gesteckt und Pflanzen gesetzt werden. Der Garten gibt momentan viel zu tun. Im Haus wurde, noch vom Schreiner-Zivi, die erste Tür eingesetzt. Neben dem Haus hat der Umwelt-Zivi eine neue Zisterne begonnen, was momentan nicht viel mehr bedeutet als „Ein-Loch-in-den-Felsen-Hacken“. Meine Partnerin hat mit der Planung und mit dem Bauen weiterer Türen begonnen.

Interessanterweise hat sich der Jugendliche zu einem Barbinja-Gänger gemausert. Früher konnte man ihn nur mit Mühe und viel Überredungskunst dazu überzeugen, mitzukommen auf die Barbinja. Selbstverständlich ist der Barbinja-Tag am Montag Pflichtprogramm, und jetzt, in den letzten paar Wochen, ist der Jugendliche tatsächlich freiwillig jeweils von Freitagabend bis Dienstagmorgen auf die Barbinja gegangen, um dort die Ziegen zu machen. Das ist bewundernswert. Anscheinend beginnt er langsam, die Schönheit der Barbinja zu schätzen.

Übrigens wurde mit dem zweiten Frühling auch die Grillsaison eröffnet. Jetzt, nachdem es einige Male geregnet und gewittert hatte, darf man wieder Feuer machen. Jetzt gibt es montags auf der Barbinja wieder leckere „Ciabatti“ (Pizza artige Teigtaschen gefüllt mit Käse, Tomaten, Olivenöl, Zwiebeln, Knoblauch und derlei) auf glühender Kohle. Mmmh, fein …

Lulu(s)

Die kleine Katze Lulu lebte leider nicht lange bei uns. Nach etwa zwei Wochen ist sie spurlos verschwunden. Ich befürchte, sie wurde vom „Tarabuš“ gefressen, einem riesigen Uhu, die gemäss Angaben der Leute hier nur auf den kroatischen Inseln lebt und regelmässig kleine Kinder (von Katzen) frisst. Mit riesig meine ich eine Spannweite von etwa drei Meter und einer Höhe von einem Meter und mehr. Die Vögel sieht man nur selten und am besten bei Dämmerung am Morgen oder am Abend. Ich hatte das Glück, dass mich einmal einer sehr früh am Morgen mit seinem „Geuhuhe“ gleich neben unserem Haus weckte. Ich schaute zum Fenster hinaus und sah ihn gleich weg fliegen … Das war eindrücklich.

Item, die kleine (erste) Katze Lulu ist verschwunden und nicht wieder aufgetaucht. Doch dafür haben wir jetzt eine neue (zweite) kleine Katze. Sie heisst Lulu Dva. Die neue Katze sieht ähnlich aus wie die erste Lulu, nur dass sie einen robusteren Eindruck macht und älter ist. Offenbar hat sie auch schon nähere Bekanntschaft mit dem Riesenuhu gemacht, wie zu vermuten ist, wenn man ihre Narben am Bauch betrachtet, die sehr gut von Krallen stammen könnten. Lulu Dva hat dummerweise die Angewohnheit, Menschen nach zu laufen. Bis jetzt habe ich sie schon zwei Mal unten im Dorf irgendwo aufgelesen und wieder nachhause getragen. Das letzte Mal war sie bei der Kirche auf dem Baum und miaute jämmerlich, weil sie nicht mehr herunterkam. Ich habe gerne eine Hauskatze um mich und ich denke, auch meinen zwei Töchtern gefällt es, ein „Buseli“ im Haus zu haben.

Lulu Dva

Lulu Dva


Sep 14 2009

August-Fotos

Der fünfte Monat ist vergangen.

Ich habe zwei weitere Foto-Alben unter http://ouge.li/luege/Kroatien aufgeschaltet. Einerseits sind dort verschiedene Bilder des Monats August zu finden (Iški Kralj, Geburtstag meiner jüngeren Tochter, Besuche bei uns, …) und andererseits gibt es dort Bilder der Wanderung zu betrachten, die ein Teil der Gemeinschaft in Ungarn unternommen haben. Die Fotos der Ungarn-Wanderung wurden freundlicherweise vom Jugendlichen und von meiner Partnerin zur Verfügung gestellt.

Viel Vergnügen beim Klicken durch die Bilder!


Aug 28 2009

Wanzen bekämpfen, Steg bauen & Feigen ablesen

Die anderen sind immer noch irgendwo in Ungarn unterwegs, morgen werden sie voraussichtlich zurückkommen. Und was machen denn die Leute, die noch auf der Insel anwesend sind, so wie ich?

In den Häusern gleich unten am Hafen werkelt die kroatische, junge Frau an verschiedenen Dingen herum. Sie hat viel aufgeräumt und begonnen, die Küche neu zu streichen. Anscheinend ist es der Brauch in Dalmatien, die Häuser am Meer jährlich neu zu streichen, weil die salzige Luft die Wände jeweils so stark angreift, dass die Farbe immer wieder herunterzublättern droht. Des Weiteren sind einige Räume unten im Haupthaus von Bettwanzen befallen. Die kroatische Frau und ich haben zusammen die betroffenen Räume ausgeräumt, mit Gift vollgespritzt, die toten Wanzen weggesaugt und die Zimmer wieder eingeräumt. Die kleinen Bettwanzen sind ekelhafte Tierchen, deren Bisse fürchterlich beissen und die einem den Schlaf rauben können. Zum Glück schlief ich nicht in einem dieser Räume.

Auf dem Neuland befand sich bis gestern eine Klasse aus dem „Schlössli Ins“. Die Klasse war schon letztes Jahr hier. Sie haben den Olivenhain auf dem Neuland von Gestrüpp und anderem Unkraut befreit, daneben haben sie mit dem Schreiner-Zivi zusammen ein Steg zum Anlegen gebaut. Das Neuland hatte bis jetzt noch keinen eigenen Steg, aber jetzt sollten grössere Transporte mit dem Boot „Mira“ kein Problem mehr darstellen, weil man ganz bequem anlegen kann. Für den Steg mussten zuerst viele grosse Steine aufeinandergelegt (zum Teil im Wasser) werden und dann wurde mit Zement und Sand eine Art Boden gemacht, welcher die ganze Sache zusammenhält. Der Steg sieht richtig schick auf, wie ich auf einem kleine Handyfoto feststellen konnte, selbst besichtigen konnte ich leider ihn noch nicht.

Auf der Barbinja schaut der Bekannte von Karin aus Basel zu den Ziegen und zu den Pflanzen. Er übernachtet jede Nacht auf der Barbinja, macht die Ziegen am Morgen, kommt gegen den Mittag nach unten, um die Milch zu verarbeiten und etwas zu essen, geht gegen den Abend wieder nach oben zu den Ziegen zurück. Zwei Mal in der Woche bietet er am Nachmittag ein öffentlicher Modellierkurs an, der rege von Touristen besucht wird. Er ist nämlich eigentlich Kunsttherapeut, der ein Jahr hier in Iž verbringt, um eine weitere Ausbildung zu abzuschliessen. Meine Töchter gehen übrigens auch immer sehr gerne zu ihm ins Atelier, weil sie dort immer „lättelen“ dürfen.

Im René-Haus schaue ich hauptsächlich zu meinen Kindern. Jeden Mittag gehe ich nach unten, um ein Mittagessen zuzubereiten und ein paar Mal bin ich nun schon mit den Kindern zusammen auf die Barbinja gegangen, um dort dem „Geissenhirten“ (oder dem Kunsttherapeuten) mit den Ziegen zu helfen und um viele, viele Feigen abzulesen. Momentan ist die beste Zeit zum Ablesen der Feigen und schon bald ist es vorbei damit. Auf der Barbinja riecht es unter einigen Feigenbäumen schon verdächtig nach gegärten Feigen (was ja auch nicht zu verabscheuen ist, wenn der Geruch nur trinkbar wäre). Die Feigen werden getrocknet und durch das nächste Jahr hindurch wieder verzerrt. Zuerst hatte etwas wie eine psychische Blockade, so viele (frische) Feigen während des Ablesens in meinen Mund zu stecken, denn in der Schweiz kommen die gekauften Feigen meistens aus exotischen Ländern und kosten dazu noch viel … Ich war ehrlich gesagt ein wenig überfordert damit, dass plötzlich die Feigen, die ich liebend gern verzehre, im Überfluss um mich herum vorhanden waren.

Leider gibt es von keinem den oben erwähnten Erlebnissen ein Foto zu sehen, denn mein Fotoapparat ist mit meiner Partnerin nach Ungarn gefahren. Dafür gibt es dann hoffentlich Bilder von dort zu betrachten.


Aug 18 2009

Alleine (oder: Sie ist weg!)

Heute morgen Früh, als ich aufwachte, befand ich mich alleine im Bett. Meine Partnerin ist weg. Sie ist irgendwo in Ungarn.

In der Gemeinschaft „Maslinova Gora“ gibt es den Brauch, alle Jahre zum Abschluss der „Schulferien“ eine zehntägige oder längere Wanderung mit den Jugendlichen und den Zivis zusammen zu unternehmen. Die Leiterin hat sich zum Ziel gesetzt, jedes Jahr eine Aussenstelle des Berghofs Stärenegg im Ausland zu besuchen. Im Jahr 2009 will sie die Leute in Osijek besuchen. Heute Morgen um sechs Uhr furhen also meine Partnerin, der Umwelt-Zivi, die Tochter des kroatischen Mitarbeiters, die Leiterin von „Maslinova Gora“ und der Jugendliche mit der Fähre „Lara“ ab.

Leider weiss ich nicht, welchen Weg sie genau einschlagen werden und was sie alles besuchen werden, denn die Planung der Wanderung war bis kurz vor ihrer Abreise immer noch nicht definitiv abgeschlossen. Soviel mir am Ende noch zu Ohren gekommen ist, wollen sie zuerst durch Ungarn an den Plattensee marschieren, dann von Budapest aus mit dem Kajak auf der Donau Richtung Kroatien fliessen. Ich bin gespannt, was sie uns im September erzählen werden …

Ursprünglich wollten sie eine Kajak-Tour auf der Drau machen, einem Grenzfluss zwischen Slowenien und Kroatien, doch leider ist das Reisen in dieser Region noch immer sehr gefährlich, weil die Region im Jugoslawienkrieg heftig umkämpft wurde und dort wahrscheinlich noch viele Minen herumliegen. Dazu kommt, dass eine Fahrt auf diesem Grenzfluss, welcher die Grenze des EU-Raums zeichnet, nicht ganz einfach ist, weil man jeweils mit Problemen ausgehend von beiden Landesseiten (Kroatien und Slowenien) rechnen muss und man eine Bewilligung für die Fahrt auf dem Fluss normalerweise zwei Monate im Voraus einholen müsste.

Meine Partnerin und ich haben die Abmachung, dass während unseres Aufenthalts immer einmal sie und immer einmal ich etwas „Spannendes“ machen darf. Ich durfte bereits bei der dreitägigen Wanderung ins Velebit-Gebirge dabei sein, darum ist nun meine Partnerin an der Reihe. Ich mag es ihr gönnen, obwohl ich auch sehr gerne mitgegangen wäre. Kurz vor ihrer Abreise ist uns aufgefallen, dass meine Partnerin noch nie so lange Zeit weg von ihren Kindern und ich noch nie so lange alleine mit meinen Kindern zusammen war. Höchste Zeit, dass wir jetzt dazu kommen, eine solche Situation auszuprobieren!

Schluss für heute, ich muss das Frühstück zubereiten, die beiden Kleinen sind schon am Nörgeln. Es gibt frisches Vollkorn-Brot, das ich gestern selbst gemacht habe, mit Käse oder Salami („Mami“ sagt meine kleine Tochter der roten, salzigen Wurst).


Aug 15 2009

Lulu

Endlich zügelten wir wieder ins René-Haus. Endlich haben wir wieder ein bisschen Ruhe. Endlich haben wir mal ein paar freie Tage nur für uns alleine.

Nach den Strapazen in den letzten Wochen waren wir froh, mit Sack und Pack wieder nach oben zu ziehen und einige Tage frei zu haben und nichts mit der Gemeinschaft zu tun zu haben. Beim René-Haus ist es viel ruhiger. Dort haben wir mehr Platz, um uns auszubreiten und dort müssen wir weniger gut auf die Kinder aufpassen, weil sie beim Haus oben ohne Aufsicht nach draussen spielen gehen können. Dort kommen praktisch keine Leute vorbei und dort ist es durch den Tag wie in der Nacht einigermassen still. Der Lärm vom Dorf unten dringt nur ganz leise und dumpf nach oben. Die freien Tage tun mir und meiner Familie richtig gut. Wir kommen wieder einmal dazu, richtig zu schlafen und den Kindern Tischmanieren beizubringen.

Doch wir zügelten nicht alleine wieder zurück ins René-Haus … Die kleine Katze Lulu, welche von amerikanischen Touristen der Gemeinschaft „Maslinova Gora“ überlassen worden war, haben wir mitgenommen. Lulu hatte es zwar sehr schön unten bei den Häusern am Hafen, denn dort konnte sie täglich mit Minusch (dem Käterchen) spielen und kämpfen, aber ein Katzentier genügt zur Abschreckung der Ratten, darum haben wir Lulu mitgenommen. Schliesslich sollen auch die Ratten ums Haus von René verscheucht werden.

Die kleine Katze "Lulu"

Die kleine Katze "Lulu"

Lulu ist noch winzig klein und ist unheimlich anhänglich. Kaum nimmt man sie in die Hand, beginnt sie zu schnurren. Meine ältere Tochter hat grosse Freude an Lulu, ständig trägt sie das Kätzchen herum. Manchmal passt das dem Kätzchen aber nicht. Ich merke das jedes Mal, wenn meine ältere Tochter weinend zu mir kommt und mir ihre zerkratze Hand entgegenhält. Die Katze heisst übrigens „Lulu“, weil das ein Name ist, den die jüngere Tochter ohne Probleme aussprechen kann.

Ach ja, noch etwas: Ich habe meinen Zivildiensteinsatz verlängert. Ich bleibe nun bis Ende Jahr 2009 auf der Insel. Die Verlängerung liess sich übrigens erstaunlich unkompliziert erledigen. Ein kurzes Telefonat an das Regionalzentrum und auf den Berghof Stärenegg genügte und ich musste nur noch einen Zettel unterschreiben, der mir zugeschickt wurde.